Donnerstag, 30. April 2009

Gender basierte Gewalt

Gender basierte Gewalt, eine von unzaehligen Begrifflichkeiten, die man vom Studium aus kennt. Vielleicht das eine oder andere Seminar dazu belegt. So abstrakt der Begriff kingt, so erlebt man ihn auch im Seminar. Dieses Wochenende wurde mir gezeigt was genau das aber bedeudet. Schon seit laengerem teile ich mein Haus mit einer tansanischen Familie. Isaac ist Nachtwaechter fuer ein Grundstueck von Upendo Daima, meiner Arbeitsstelle. Er wohnt mit seiner Lebensabschnittssgefaehrtin und fuenf seiner Kinder im Erdgeschoss. So sehr ich den Ausdruck Lebensabschnittsgefaehrtin ablehne so treffend jedoch ist er auf diese Konstellation. Die vermeintliche Mama naemlich ist seit mehreren Tagen nun nicht mehr im Haus, Isaac hat den gemeinsamen Abschnitt auf brutalst moeglichem Wege beendet. Was genau das heisst finde ich unangebracht hier im Blog zu schreiben, es ist jedoch niemandem zu wuenschen. Nach einer Stunde zaehem Kampf und Ringen um Porzellan und Menschenrecht haben Elena und ich es geschafft die Mama und ihre noch nicht zerstoerten Besitztuemer fort zu bringen von Isaac. So sehr mich diese Erfahrung schockiert, so fand ich es umso frustrierender die Reaktionen der Menschen zu sehen. Beladen mit Hausrat auf dem Weg zum Taxi kam ein jeder und wollte wissen was denn los sei. Eigentlich eine gute Eigenschaft wenn Unrecht irgendwo passiert. Nur fasst es kaum ein Mann und nicht mal jede Frau als Unrecht auf, wenn eine Frau misshandelt wird. Frustrierende Aussichten dass sich die Rolle der Frau in der Gesellschaft so bald wandeln wird.

Freitag, 10. April 2009

Im Fussballfieber

Volles Haus beim Fussball ist wohl anderswo, der Toto Afrika Fanblock ;)
Kurz vor Spielbeginn, die Bwana Afya, zu deutsch Marabus, halten das Feld besetzt
Fussballfieber bei Upendo Daima, das war vor rund zwei Wochen. Yanga eines der beiden grossen tansanischen Teams aus Dar es Salaam kam zum Erstligaspiel nach Mwanza. Schon seit langem wollte ich endlich mal die Erste Liga live erleben, die sonst nur uebers Radio und damit auf Swahili erlebbar ist. Grosse Freude also als ich von dem Match hoerte. Gemeinsam mit mehreren Workern von Upendo fuhren wir zum CCM Kirumba Stadium in Mwanza, einem alten Betonklotz, der einst zu Partei Zwecken erbaut wurde. Eine halbe Stunde vor Spielbeginn, betraten wir mit unseren auf 2006 dotierten Eintrittskarten das Stadion, in dem rund 50 Menschen die Tribuenen fuer 15.000 Menschen besetzten. Etwa aehnlich viele Marabus, unwahrscheinlich haessliche Voegel, die fuer gewoehnlich den Muell auf den Sammelplaetzen fressen, machten es sich auf dem Spielfeld gemuetlich, auf dem kein einziger Spieler beim Aufwaermen zu sehen war. Aber wozu auch, Zeitangaben sind ja schliesslich flexibel. Im Endeffekt fing das Spiel 45 Minuten spaeter an. Pragmatisch eben. Wenn alle aufgewaermt und die Zuschauer auch da sind, geht es halt los. Vor nunmehr 3.000 Zuschauern und nur noch zwei verbleibenden Marabus, die restlichen sind wohl vor den mit Kalaschnikows bewaffneten Polizisten geflohen, ging das Spiel los. Dumm nur, dass es kurz zuvor so stark regnete, dass keine Spielfeldmarkierung uebrig blieb. Ein gutes Schirigespann muss damit wohl auch auskommen. So dauerte es keine 20 Minuten bis der erste der insgesamt zwei Elfmeter gepfiffen wurde, unter grobem Schaetzen wo der 16er wohl anfangen koennte. Der Toto Mwanza Torwart mit Glanzparade, nur um zwei Minuten spaeter ein Tor zu kassieren, geschossen vom gegnerischen Torwart. Dessen Abstoss flog auf direktem Wege ins Toto Mwanza Tor und siehe da, das Stadion jubelt. Zwei Drittel der Zuschauer naemlich waren keineswegs fuer ihr heimisches Team. Relevant sind Chelsea, Liverpool und Co., im tansanischen Fussball dann unterstuetzt man Yanga oder Simba, das andere starke Team aus Dar. Der Rest ist meist egal.
Dennoch fiberten wir fleissig fuer Toto Mwanza, auch wenn das Spiel eher einer Comedie Buehne glich. Marabus die aufs Spielfeld fliegen, um das Geschehen besser betrachten zu koennen. Menschen die auf Motorraedern eine Runde ums Spielfeld drehen, oder auch das staendige Hinfallen der Spieler wegen eines Platzes der halb See zu sein schien. Dazu ein wenig Fussball.
Letztlich gewann Yanga mit 2:1 und ich war um eine interessante Erfahrung reicher.