Samstag, 17. Januar 2009

Brick in the wall
















Diesmal gibt es ein wenig Neues von der Arbeit. Schon vor Weihnachten habe ich mit den Jungs ein Projekt gestartet in dem wir zwei Mauern, die das Center umgeben gestalten wollen. Die beiden Bilder stehen unter dem Motto ''Leben auf der Strasse'' sowie ''Leben im Center''. Hintergedanke war eine Moeglichkeit zu bieten das Erlebte auf diese Weise aufarbeiten zu koennen. Die Jungs sind tatsaechlich voll bei der Sache und zeigen sich sehr kreativ und konzentriert wie sonst kaum. Das Resultat wird es in ein bis zwei Wochen dann hier zu sehen geben.

Sonntag, 11. Januar 2009

Die Post ist da!

Ein ganz ganz grosses Dankeschoen an alle lieben Koelner fuer das fantastische Paeckchen. Ich habe mich riesig gefreut und durchlebe nun fleissig jeden Morgen den Advent. Danke fuer all die Leckereien, die ich sonst vermisse, mein Essensplan war nie so reichhaltig ;) und auch fuer die Gruesse und Briefe und dass Ihr an mich gedacht habt. Asanteni sana! Nimefurahia kabisa!

Haengengeblieben

Kurz und knapp habe ich Neues zu sagen. Mein Rueckflug im April faellt aus, Emirates ist pleite. Ich stecke fest, tief in Afrika, verdammt auf den naechstmoeglichen Ersatzflug im September zu warten. Ich kann rein garnichts dafuer, mein Kopf hat sich unabhaengig gemacht und entschlossen, er sei noch nicht fertig hier und wolle etwas laenger bleiben.
Seit rund zwei Wochen ist es offiziell, Upendo haelt mich gerne noch was da, weltwaerts Verlangerung ist im Gange, und mein lieber Jonas ist mein Kollaborateur in Koeln, um meine Beurlaubung zu verlaengern. Auch wenn ich mich schon auf meine Rueckkehr nach Deutschland freue, so war mir der April ploetzlich zu nah, acht Monate waren einfach noch zu kurz. Fuer den September aber gibts mein Ehrenwort, auch Emirates haben dem zugesagt.

Korruption im eigenen Wohnzimmer, Klappe die zweite!

Wie jede Geschichte, so hat auch diese eine zweite Seite und die andere Haelfte des Kuchens habe ich vorgestern bekommen. Frustiert von den Neuigkeiten ueber Skha, schrieb ich vielleicht komme sie ja doch noch zurueck, ohne recht daran zu glauben. Am Morgen meines Geburtstages gab es dann das erste Geschenk per sms. Skha, die schreibt sie komme abends zuhause an. Und tatsaechlich kam sie nachts bei mir in Mwanza an. Am naechsten Tag haben wir dann gesprochen und ich fragte sie nach dem Geld. Zuvor beschwerte sie sich darueber von Agrepina bei Kate, der amerikanischen Gruenderin des Amani Girl's Home, angeschwaerzt worden zu sein. Agrepina habe ihr gesagt, Skha komme nie zur Arbeit, und die Maedchen im Center bekaemen kein Essen, weswegen sie tagsueber auf die Strasse betteln gingen. Beides ist Unfug. Das Amani Girl's Home kenne ich und zu Essen gibt es dort genug und keines der Maedchen ist auf der Strasse zum betteln. Auch ist Skha regelmaessig zur Arbeit gegangen. Jedenfalls erklaerte Skha sich so, dass ihr Gehalt gestrichen wurde und nach ihrer Rueckkehr aus Zimbabwe kein Geld auf ihrem Konto ist. Ueber die Anschuldigung 6 Millionen veruntreut zu haben, war Skha sehr erstaunt. Sie koenne jede Ausgabe nachweisen, alles sei dokumentiert. Agrepinas These war, Skha habe beim Kauf des Dala Dala anstatt der erhaltenen 11 Millionen lediglich 6 fuer den Kauf bezahlt. Der Kaufvertrag aber ist auf 11 Millionen dotiert und den obligatorischen dritten Zeugen des Kaufes gebe es, der die Zahlsumme von 11 Millionen bestaetigen kann, so Skha. Auch unsere Mieteinnahmen seien im Center angekommen. Agrepina koenne das nicht nachvollziehen. Sie war seit einem halben Jahr abwesend aufgrund von Schwangerschaft. Ich erinnere mich, dass Skha oefters gleich nach dem Erhalt des Mietgeldes in der Stadt Lebensmittel fuers Center kaufen ging.
Was also ist dran? Klingt nach einer schlechten Talk Show, nur lustig ists nicht. Eines zumindest ist klar, naemlich das Skha, Aldrian und auch ich puenktlich zum Monatsende aus dem Haus geworfen werden. Nun haben wir noch drei Wochen eine andere Wohnung zu finden. Auch unsere beiden Nachtwaechter, die fuer die Sicherheit vom Amani Girl's Home angestellt waren, hat Kate von den USA aus fristlos entlassen. Besten Dank auch, Arbeitsschutz scheint halt doch nur in den Staaten zu gelten, hier kann man sich dann auffuehren wie man will, nicht wahr Kate?!
Skha hat Kate in ihrer Beschreibung in keinem guten Licht stehen gelassen. Auch Marga, meine Chefin und Gruenderin von Upendo Daima, hat Kate in keiner guter Erinerrung. Diese haben einst zusammengearbeitet. Kate war Koordinatorin des Centers Upendo Daima Girls, hat sich dann aber abgestalten und den Namen in Amani Girl's Home gewandelt, ihr Center und niemandes sonst.
Was davon nun zu halten ist, muss wohl jeder fuer sich selbst wissen. Ich denke mir nur, dass wenn Skha solche Mengen Geld veruntreut haben soll, waere sie wohl kaum aus Zimbabwe zurueckgekehrt. Ende der Daily Soap fuer heute.

Dienstag, 6. Januar 2009

Korruption im eigenen Wohnzimmer?

Heute Morgen gab es eine vermeintlich schlechte Nachricht. Skha und Aldrian meine beiden Mitbewohner waren vor rund einem Monat nach Hause nach Zimbabwe gefahren. Nun seit einigen Tagen warte ich zu Hause und deren Kollegen auf der Arbeit auf die beiden. Keine Spur bisher, auf keine Sms gab es eine Antwort die ganze Zeit ueber. Heute Morgen dann kam Sister Agrepina und klopfte an meine Tuer. Sie ist Mitarbeiterin des Starssenmaedchenprojektes Amani Girls Home, in dem Skha seit einem Jahr die stellvertretende Leitung fuer die abwesende amerikanische Gruenderin machte. Auch Sister Agrepina hat seit der Ausreise der beiden nichts gehoert, aber nicht nur das, sie hat auch seit der Ausreise ein beachtliches Loch im Saeckel des Girls Home. Rund 6 Millionen Shiling (: 1800 = 3333,33 Euro) eine Unsumme an Geld fuer Tansania, ist jetzt weg. Eigentlich war es fuer den Kauf eines Dalla Dalla bestimmt gewesen, dass das Girls Home vermietet haette und somit Einkommen haette generieren koennen. Ein Dalla Dalla gibt es zwar, doch steht es seit einem Monat vor meiner Haustuer, Motorschaden, ein paar Wochen nach dem Kauf. Da laesst sich gut munkeln, ob Skha die den Kauf taetigte, nicht davon wusste. Kurz vor ihrer Abreise meinte sie eines Abends zu mir, sie habe grosse Probleme die Studiengebuehren ihres Fernstudiums in Suedafrika zu bezahlen, rund 1200 Dollar.. Nebenbei erfuhr ich von Sister Agrepina dass ebenfalls die Miete, die ich seit meiner Ankunft an Skha bezahlt habe, nie beim Empfaenger, dem Girls Home, ankam. Nochmals rund eine halbe Million Shiling und 300.000 Shiling anderer Kurzzeitbewohner (ne Jonas..) In diesem Sinne Skha, gute Reise, Safari njema, es war uns ein Vergnuegen mit dir Geschaefte gemacht zu haben. Vielleicht ganz vielleicht sei es auch nur ein "Missverstaendnis" so Sister Agrepina und Skha kommt noch zurueck. Ich hoffe es sehr, aber die Sache stinkt schon ganz schoen.

Seitenwechsel

Die Tage war ich in der Innenstadt von Mwanza unterwegs, auf dem Heimweg Richtung Dalla Dalla Stand, da hatte ich eine Begegnung der etwas besonderen Art. Nicht dass es die nicht ohnehin staendig gebe als Weisser, war diese doch bisher einmalig. Ein schon aelterer Mann in voellig verdreckten Kleidungsfetzen huepfte vor den anderen Passanten auf und ab und wuselte im Gedraenge der Strasse hin und her. Kaum ging ich an ihm vorbei, klar wie auch sonst, erweckte ich seine Aufmerksamkeit. "Mzungu!", der Aufschrei, und mit triumphierendem Grinsen huepfte er mir in den Weg. In den Haenden hielt er ein Ding von Fotoapparatgroesse, dass an eine Mischung aus Spiegel und Diskokugel erinnerte. "Mzungu!", nocheinmal die messerscharfe Feststellung. Nun machte es Klick! Klick! Klick!, nicht aber etwa das Ding, sondern der Mann lieferte den Sound dazu. Ich wurde "fotografiert" von allen Seiten, vorne, hinten, rechts und links, oben und unten. Mit schrillem Gegacker hatte der Mann offensichtlich Spass an seinem exotischen Fotoobjekt, mir. Ein Weisser und ein Durchgeknallter, das erregt natuerlich noch mehr Aufmerksamkeit, hier allzumal. Nach nur wenigen Metern die ich mit meinem Privatfotograf zurueckgelegt hatte, fand die gesamte Strasse Gefallen am Spektakel. Restlos jeder Fussgaenger bliebt stehen, schaute uns beiden zu und schallendes Gelaechter begleitete uns fortan. Nach rund fuenf Minuten Fotoshooting konnte ich dann letztlich im Dalla Dalla entkommen. Nun jedoch kann ich sagen zu wissen, warum kein Tansaner die den weissen Mann begleitende Kamera ausstehen kann, auch immer auf der Suche nach dem verruecktesten und exotischsten Motiv. Klick.