Donnerstag, 2. Juli 2009

Im Indischen Ozean









Pangani ist ein kleines Swahilidorf suedlich von Tanga, das uns vier Tage mit seinem Charm von Langsamkeit und Ruhe einlullte. Der einzige Verkehr besteht aus Fahrraedern und Dhows - traditionellen Segelbooten. In Zwei geteilt ist das Dorf vom Panganifluss, der hier in den Indischen Ozean muendet. Verbunden sind die beiden Ufer von einer alten, klapprigen Faehre. Von Meeresfruechten, Schnorcheln und Meer verwoehnt entschieden wir uns zur Weiterreise am fuenften Tag. Intensive Diskussionen gingen dieser Entscheidung voraus, Wagemut contra Dummheit. Denn ganz ohne sollte die geplante Ueberfahrt nach Zanzibar nicht werden, zumal sie auf einem Dhow stattfinden sollte. Diese sind groessere, einmastige Nussschalen, die weitgehend noch so sind wie schon bereits vor 1000 Jahren. Am fuenften Morgen also um 4:00h standen wir am Hafen. Das Boot jedoch war weniger gross und vertrauenserweckend als erhofft und auf unsre Frage nach Schwimmwesten gabs nur Schulterzucken von der Crew. Wozu auch? Auf unser Unbehagen ueber eventuell anstehendes Freischwimmen im Indischen Ozean hin, wurden noch rasch welche besorgt, wenngleich im Fall der Faelle auch das nur Kosmetik bedeute.
Aber nun, wir hatten uns entschieden und da mussten wir wohl durch. Von den vorraussichtlich sechs Stunden Fahrtzeit bis Zanzibar sollte der Aussenbordmotor zu Beginn fuer Schwung sorgen, bevor das Segel allein regiert. Dumm nur das kurz nach Ablegen von der Kueste besagter Motor andere Plaene hatte und sich fuers Erste ins Reich der Traeume verabschiedete... Ahoi! Einen Hit von Heino ueber Schiffe, Madagsakar und die Pest an Bord im einen und sich erbrechende Frauen im anderen Ohr, sank die Stimmung schnell. Gegen Sonnenaufgang jedoch erwachte mit dem neuen Tag auch unser werter Motor zu neuem Leben. Neben der Seekrankheit der Frauen, profitierte auch unsere Moral sehr davon.
Nach weiteren Stunden nunmehr friedlichen und entspannten Segelns, wir hatten nun Vertrauen in unser Boot und die humorvolle Crew, geschah das Highlight des Tages. Ein schnoerkelloser Suizid. Der kleinste Passagier des Dhows, ein seekrankes Huhn, hatte sich aus seinem Gefaengnis an Bord befreit. Waehrend die Crew noch diskutierte ob der Passagier einzufangen sei, machte das todesmutige Huhn kurzen Prozess, flatterte mit seinen kuemmerlichen Stummelfluegeln und landete nach imposantem Flug inmitten vom Indischen Ozean. Pech nur, dass das Festland nunmehr 50km zurueck lag. Huhn ueber Bord! Pole sana sagen die Tansaner in dieser Situation. Lediglich die Besitzerin der stolzen Henne war nicht sonderlich amuesiert von der willkommmenen Unterhaltung, so ein Huhn ist gutes Geld wert.
Nach schliesslich sieben Stunden hiess es Land in Sicht. Mit einem Abenteuer mehr im Gepaeck wateten wir zwischen Seeigeln an Zanzibar an Land.
Dort nach eineinhalb Tagen Pause, waren wir schnell muede vom sehr touristischen Treiben und suchten den Rausch der Grossstadt, Dar es Salaam, Hafen des Friedens. Wer dieser Stadt jenen Beinamen gegeben hat, dessen Verstand ruhte wohl auch in Frieden. Dar, von seinen Bewohnern liebevoll Bongo genannt, hat neben stundenlangen Staus und Mamas die auch nachts um vier noch Wali Maharage, Reis mit Bohnen, verkaufen, eher wenig Exotisches zu bieten. Dennoch bot es uns eine gute Basis zur Organisation der weiteren Reise. Diese naemlich geht in zwei Tagen mit dem Zug weiter nach Kigoma 1400km westlich am Tanganyikasee. Der Zug uebrigens stammt noch aus deutscher Kolonialzeit und steuert somit mit seinen kontinuierlichen 25kmh auf die 100 Jahre zu. Mehr dazu in ein paar Tagen.

1 Kommentar:

  1. Hey Daniel

    alles klar bei dir? Ich stelle mich im Moment meinem ersten Kulturschock und verbringe drei wochen in deutschland. Bin am 30.7. wieder zurück in PE. Wie schaut deine Reiseplanung aus? In meinem Kalender steht dass du am 14.8. hier eintreffen wirst. Freu mich schon.

    Lg Karin

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