Mittwoch, 10. März 2010

Nachtgefluester









Von Zur Hadasa bei Tamar und ihrer Familie ging die Reise weiter in die Golanhoehen, eine gruene, fruchtbare und gebirgige Gegend nordoestlich des Sees Genezareth. Die Golanhoehen sind nachdem Israel sie von Syrien im Krieg nahm, der Grund fuer anhaltende Funkstille zwischen den beiden Staaten. Ueberbleibsel jenes Krieges sind Minenfelder, die noch nicht geraeumt sind, zumindest aber gekennzeichnet. Die Golanhoehen sind mit ihrer wunderschoenen Natur ein idealer Ort zum wandern. Ein wenig schwierig zu erreichen, ist das Haupttransportmittel trampen. Viele Menschen stehen an den Strassen und meist dauert es nur ein paar Minuten bis ein Auto haelt. Fuer zwei tage sind Mareile und ich in einem der vielen Nationalparks umhergestreunt, stets begleitet vom Geraeusch explodierender Bomben und Artilleriefeuer. Die Golanhoehen bestehen neben all jenen Nationalparks und ein paar kleinerern Doerfern und Staedten, zu einem grossen Teil aus Militaerkasernen und sogenannten Fire Zones. Spielplaetze also fuer Bang Boom Bang und viel Drohgebaerden. Waehrend wir also durch idyllische Flusstaeler mit atemberaubenden Felsschluchten und Wasser-Pools kletterten, war neben Vogelgezwitscher auch immer War-fm zu hoeren. Aus einer der Fire Zones machte es stets Bumm und Knall.
In der ersten Nacht auf dem Campingplatz des Nationalparks bin ich aufgewacht, geweckt von Laerm, der Feuerwerk nicht unaehnlich war. Erst noch schlaftrunken und der Ansicht halb im Traum verblieben zu sein, brauchte ich ein paar Sekunden, um in der Realitaet anzukommen. Mit zunehmender Neugierde lugte ich aus dem Zelt auf der Suche nach dem Ursprung der Geraeusche. In kaum 300m Entfernung, auf der Hauptstrasse standen, wild blinkend und pipsend wie Muellfahrzeuge, die rueckwaerts fahren, ein Panzer gereiht an den anderen. Ich konnte meinen Augen kaum trauen. Massive Kolosse aus Stahl, mit monstroesem Kanonenrohr. Aus dem Gebuesch neben dem Campingplatz stiegen immer wieder Leuchtraketen auf. Aus der Ferne war das Geraeusch von Bombenexplosionen zu hoeren.
Seit Tagen von Medien und Nachrichten abgschirmt, fragte ich mich sogleich, ob der Konflikt zwischen Israel und Syrien wohl wieder akut geworden ist und versank irgendwann wieder in unruhigem Schlaf zwischen Droehnen und Donnern.
Welch ein komisches Land! Geruestet bis an die Zaehne, jederzeit bereit fuer den Konflikt.
In Israel besteht allgemeine Wehrpflicht. 3 Jahre fuer Maenner, 2 fuer Frauen. Ein jedeR also geht im Laufe des Lebens zur Armee, es ist quasi ein Teil der Sozialisation. Na den Masseltof!
Mittlerweile sind wir Amman, Jordanien. Im anderen Mittleren Osten angelangt, aus hebraeisch wurde arabisch, aus Shalom Salaam Alayqum. Zu Amman un Jordanien mehr in ein paar Tagen.

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