Montag, 10. August 2009

Mosambik - auf ausgetretenen Pfaden







Per Nachtzug von Zimbabwe kommend mit vielen Impressionen im Gepaeck, schlug ich in Mosambik in einem sehr verschiedenen Land auf. Zunaechst lief alles wie gewohnt. Den ersten Tag arbeiteten wir uns ueber 700km von Lift zu Lift, hinunter an die warme Kueste. Nach zwei Chapa-Minibussen und vier plaerrenden Babys, mal im Akkord mal im Kanon (man ist ja musikalisch hier..), gab es einen deutschen Lift. Sie Mitarbeiterin beim DED, das Auto finanziert von der GtZ. Auf dem Weg erzaehlt sie uns von ihrer Entwicklungsarbeit zusammen mit der mosambikanischen Regierung zum Thema AIDS. Doch wie schon so oft, so auch hier die Bestaetigung, schiessen die "Hilfsgelder" zwar irgendwo hin, doch eigentlich nur in ein paar Privattaschen oder aufwendige Geschaeftsessen, beziehungsweise ihr schickes Auto. Dieses naemlich moechte gerne wieder durch ein neues ersetzt werden, es ist ja schon zwei Jahre und damit alt.
Aber zurueck zur Strasse. Nach einem weiteren Lift, diesmal ein Unicef Auto verliehen an reisende Privatpersonen und einer Truck- sowie Pickup-Ladeflaeche empfaengt uns der Indische Ozean. Endlich wieder Waerme nach dreiwoechigem Frieren in Zim und Zambia. Wir sind im suedlichen Teil Mosambiks und das war zwar vorher klar, dennoch aeusserst komisch, inmitten von Touristen. Dicke Amerikaner, groelende Deutsche, Englaender und Hollaender. Na wunderbar. Zwar wusste ich nichts ueber Mosambik vor meiner Ankunft, der Rest der Welt wie es scheint jedoch schon.
Wir verbringen die meiste Zeit in kleinen Stranddoerfern, die mehr weisse Touristen als Locals beherbergen. Raus aus Afrika so scheint es mir.
So schlecht das bisher klingen mag, so schoen ist die Kueste Mosambiks dafuer. Ein Postkartenbild reiht sich an das naechste und einer der besten Tauchspots ist es zugleich. Nach vier Tagen Tauchkurs bin auch ich soweit und darf im Ozean Unfug stiften. Ein schoenes Gefuehl durchs Wasser zu schweben.
Aber weiter geht die Reise, Maputo die Hauptstadt gibt Hoffnung auf etwas mehr Mosambik und etwas weniger Touri-Schauer. Am Wasser gelegen bietet die Stadt ein mediterran-sozialistisches Flair. Hohe Wohnblocks dominieren das Stadtbild, die Strassen sind gesaeumt von Baeumen. Es ist haesslich und schoen zugleich, ein besonderer Charme. Die Stadt ist ein Sortiment aus Spuren der Vergangenheit verschmolzen mit dem Hier und Jetzt. Alte pompoese Bauten aus der portugiesischen Kolonialzeit versetzen mich auf die iberische Halbinsel. Die Strassennamen zeugen wiederrum vom Sozialismus der Post-Unabhaengigkeit und tragen die Namen von Persoenlichkeiten wie Karl Marx, Engels, Lenin oder Mao Tse Dung. Kunstvoll bemalte Mauern erzaehlen die Geschichte des 17 Jahre langen Buergerkrieges der durch das Land fegte. Die Strassen sind gesaeumt von Muell und gemuetlichen Cafes voller Kunst und Musik. Zurueck im Afrika wie ich es kenne, Maputo gefaellt durch seine Kontraste. Dennoch so habe ich das Gefuehl zwar in Mosambik zumindest physisch gewesen zu sein, doch aber nichts vom Land gesehen zu haben. Ein allemal nur an der Oberflaeche Kratzen. Schade, Tourismus hinterlaesst nunmal nichts so wie es einmal war.
Heute fahre ich weiter ins winzige Swasiland, von dem ich hoffe mehr zu erfahren als ueber Mosambik. On the road again.

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