Mittwoch, 3. März 2010

Israel









Bild 2: Tel Aviv, Bild 4: Blick über die Dächer von Jerusalems Altstadt, Bild 5: Christlicher Kitsch, Bild 7: Am Horizont ist die trennende Mauer zwischen Israel und dem palestinischen Westjordanland zu erkennen

Im Gegensatz zu den ost- und südafrikanischen Ländern über die viele Menschen in Europa weniger konkrete Sachen wissen, ist Israel kein so vermeintlich unbeschriebenes Blatt. In den Medien stets präsent ist der schwelende Nahostkonflikt. Bilder von Selbstmordattentaten, Raketenbeschuss oder Massaker von der israelischen Armee verübt prägen die Schlagzeilen.
Doch wissen die KonsumentInnen dieser Nachrichten dadurch wirklich mehr? Etwa über die Ursprünge des Konfliktes? Oder wer eigentlich wen bedroht? ich selbst weiß, so merke ich jeden Tag vermehrt erschreckend wenig über jene Zusammenhänge. Ebenso spannend ist die Gründungsgeschichte Israels, welche zugleich von großer Bedeutung für den Konflikt ist. Ich werde in den nächsten Blogeinträgen versuchen ein Bild zu vermitteln aus Sicht von Israelis und vorallem von PalestinenserInnen.
Begonnen hat unsere, Mareiles und meine Reise, in Tel-Aviv. Jener Stadt in der die Botschaften von vielen Staaten sind, da Jerusalem nicht als israelische Hauptstadt von diesen anerkannt wird. Tel-Aviv ist eine moderne, westlich geprägte und kosmopolitisch auftretende Metropole. Das Stadtbild ist dominiert von mächtigen Hochhäusern und dem Zurschaustellen von Konsumkultur. Direkt am Mittelmeer gelegen haben viele Straßenzüge zugleich ein sehr mediterranes Flair.
Nach eineinhalb Tagen schon lockte es uns hinaus aus Tel-Aviv, allmählich fort vom sehr bekannt anmutenden westlichen Lebensstil.
Zweite Etappe ist seither Jerusalem. Eigentlich müsste ich mich wohl nun in Ergüssen über die Stadt in Ekstase schreiben. Zu viel Geschichte steckt in dieser Stadt, doch ich werde mich wohl eher an neueren Geschehnissen orientieren, statt an jenen aus längst vergangenen Tagen. Jerusalem, auf Hebräisch Yerushalayim, ist im alten Stadtkern gefüllt mit Touristen und Pilgernden aus aller Welt (davin etwa 30% Deutsche). Es gibt christliche, muslimische und jüdische Souvenirs zum Kaufen. Garantiert echte Holzsplitter vom garantiert echten Kreuz Jesu... Weihwasser, nachts leuchtende Kreuze und Marien Statuen und so allerlei anderen Plunder. Zwei, drei Gassen entfernt von den Shoppinggassen der Altstadt wird es leerer und meist ruhiger. StraßenhändlerInnen bieten Obst und Gemüse feil, Kinder spielen Fußball in den schmalen steinernen Gassen und Straßenküchen verkaufen so manche Leckerei. In der Altstadt gibt es vier recht verschiedene Viertel, mit noch viel verschiedenerer Bevölkerung. Ein muslimisches, jüdisches, christliches und armenisches Viertel bilden den Kern. Über allem thront der Felsendom, heiligste muslimische Pilgerstätte nach Mekka. Ebenjener Ort war einst der Platz, an dem der erste und zweite jüdische Tempel stand, jedoch beide Male zerstört wurde. Diese hunderte Jahre zurückliegende Ereignisse sind noch heute von Bedeutung für den Konflikt. Radikale orthodoxe Juden fordern die Zerstörung des muslimischen Felsendoms, um an seinem Ort den dritten jüdischen Tempel zu bauen. Bewacht ist der ganze Komplex, zu dem auch die jüdische Klagemauer gehört von schwer bewaffneten SoldatInnen. Doch auch überall sonst in Jerusalem und Tel-Aviv ist eine ausgesprochen hohe Dichte an militärischer Präsenz. SoldatInnen mit Maschinengewehr am Schnellimbiss, Taschenkontrollen und Metalldetektoren an Bus- und Zugbahnhöfen, Einkaufszentren oder sonstwie irgendwie mehr oder minder prekären Orten. In Jerusalems Altstadt gibt es Souvenir T-Shirts von der israelischen Armee. Ein T-Shirt zeigt einen Kampfjet und die Aufschrift: America don't worry, Israel stand behind you. Andere tragen schlicht den Audfdruck: Israelian Army, welche sich selbst als die wohl moralischste Armee der Erde anpreist. Das dieses Eigenlob mehr als bloß stinkt, werde ich in kommenden Blogeinträgen spezifizieren.
In den Straßen Jerusalems sind vielerlei Sprachen zuhause. Je nach Ort wird Arabisch oder Hebräisch gesprochen, oft gibt es Geschäfte mit russischen Schriftzügen und alle Verkehrs- und Straßenschilder sind zusätzlich auf Englisch verfasst, wofür ich recht dankbar bin.
Heute haben Mareile und ich Tamar getroffen eine israelische Freundin von Mareile. Bei ihr und ihrer Familie werden wir die nächsten Tage verbringen und ich werde dort sicherlich einige meiner vielen im Kopf umherschwirrenden Fragen klären können, über das Judentum, Israel oder vieleicht auch ein wenig über den Krieg zwischen Palästina und Israel.

1 Kommentar:

  1. Danke!
    Bin froh dass es dir gut geht und ich jetzt ganz viele spannende Infos bekomme.
    Genießt die Zeit dort und lasst euch von Eindrücken nur so berieseln ;)Ich werde deinen Blog immer mit größter Spannung verfolgen...
    Liebe Grüße auch an Mareile,
    Busu,
    Elena

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